Immer mehr Wassersport-Enthusiasten entscheiden sich dazu, ein Boot zu chartern, anstatt direkt ein eigenes zu kaufen. Besonders für Einsteiger ist das Chartern oft die ideale Möglichkeit, erste Erfahrungen zu sammeln, verschiedene Bootstypen auszuprobieren und neue Reviere zu entdecken. In diesem Artikel finden Sie die wichtigsten Tipps, um Ihre erste Charter reibungslos und unvergesslich zu gestalten.
1. Welches Boot passt zu mir?
Bevor Sie ein Boot chartern, sollten Sie sich überlegen, welches Boot am besten zu Ihrem Vorhaben und Ihren Fähigkeiten passt. Fragen, die Sie sich stellen sollten:
- Möchte ich segeln oder ein Motorboot fahren?
- Brauche ich viel Platz an Bord (z. B. für Familie oder Freunde)?
- Wie groß darf das Boot sein, damit ich mich sicher fühle?
- Welchen Führerschein besitze ich bzw. benötige ich?
Tipp: Wenn Sie unsicher sind, ob ein Segel- oder Motorboot besser für Sie geeignet ist, informieren Sie sich vorab in Bootsschulen oder durch Probefahrten. Oft bieten Charterunternehmen auch Schnupperkurse an.
2. Das passende Revier auswählen
Das Fahrgebiet spielt eine entscheidende Rolle bei der Planung. Als Einsteiger eignet sich ein Revier mit moderaten Wetterbedingungen, übersichtlichem Verkehr und sicheren Häfen:
- Binnengewässer: Zum Beispiel ruhige Seen oder Kanäle, ideal für erste Motorboot- oder Jollen-Erfahrungen.
- Küstennähe: Leicht erreichbare Häfen, gut ausgebaute Infrastruktur, gemäßigte Winde.
- Mittelmeerinseln: Manche Reviere wie die Balearen oder das Ionische Meer bieten im Sommer ruhiges Wetter und kurze Distanzen zwischen Häfen.
Wer das Charterziel im Ausland wählt, sollte die lokalen Gesetze kennen. In manchen Ländern sind bestimmte Zertifikate (z.B. SRC-Funkzeugnis) oder spezielle Führerscheine erforderlich.
3. Kosten und Versicherungen
Charterpreise variieren stark – je nach Bootsgröße, Baujahr, Ausstattung, Saison und Revier. Typische Zusatzkosten sind:
- Kaution: Sie wird für Schäden am Boot hinterlegt und kann durch eine Kautionsversicherung reduziert werden.
- Treibstoff: Bei Motorbooten ist dieser oft nicht im Charterpreis enthalten. Kalkulieren Sie den voraussichtlichen Verbrauch vorab.
- Endreinigung: Manchmal inklusive, oft aber als separate Gebühr ausgewiesen.
- Hafengebühren: In manchen Häfen müssen Sie zusätzlich pro Nacht zahlen, in anderen ist es im Preis inbegriffen.
Eine Skipper-Haftpflichtversicherung ist gerade für Charter-Neulinge sinnvoll, um Risiken wie Kollisionen mit anderen Booten oder Hafenschäden abzudecken.
4. Chartervertrag und Übergabe
Bevor Sie das Boot übernehmen, wird ein Chartervertrag unterzeichnet. Achten Sie hierbei besonders auf:
- Versicherungsumfang: Welche Schäden sind gedeckt, welche nicht?
- Charterzeit: Beginn und Ende der Mietdauer müssen klar definiert sein.
- Zustand des Bootes: Machen Sie eine Checkliste mit dem Vercharterer. Lassen Sie Schäden oder Mängel schriftlich dokumentieren, um Haftungsstreitigkeiten zu vermeiden.
- Übergabeprotokoll: Idealerweise machen Sie Fotos oder Videos während der Übergabe.
5. Sicherheit an Bord
Sicherheit ist das A und O. Selbst wenn das Wetter stabil und das Revier ruhig ist, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Rettungswesten: Für jede Person an Bord ausreichende Westen in passender Größe bereithalten.
- Sicherheitsbriefing: Alle Mitfahrer sollten wissen, wo Feuerlöscher, Notsignale und Rettungsring zu finden sind.
- Funk- und Notrufprozeduren: Machen Sie sich mit der Funkanlage vertraut, wenn vorhanden. Im Notfall ist die korrekte Kommunikation essenziell.
- Wetterinfos: Vor Fahrtantritt stets den aktuellen Wetterbericht prüfen und unterwegs auf Wetteränderungen achten.
6. Praxis-Tipps für die erste Fahrt
- Ruhig angehen lassen: Planen Sie kürzere Tagesetappen. So haben Sie genug Zeit für Hafenmanöver und Erkundungen an Land.
- Manöver üben: Vor allem An- und Ablegen oder das Aufstoppen des Bootes sollten Sie ein paarmal in ruhigem Umfeld trainieren, bevor Sie belebte Häfen ansteuern.
- Klare Rollenverteilung an Bord: Wer ist für die Leinen, wer für den Motor oder das Ruder zuständig? Klare Kommunikation vermeidet Stress.
- Respekt vor den Regeln: Halten Sie sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen, Vorfahrtsregeln und Hafenordnungen, um Konflikte zu vermeiden.
7. Rückgabe des Bootes
Bei der Rückgabe sollte das Boot in einem ähnlichen Zustand sein wie bei der Übernahme. Häufige Punkte:
- Tank auffüllen: Je nach Vereinbarung muss das Boot wieder vollgetankt übergeben werden.
- Reinigung: Wenn keine Endreinigung gebucht wurde, ist es üblich, zumindest das Deck grob zu reinigen und Müll zu entsorgen.
- Übergabeprotokoll: Auch bei der Rückgabe macht ein schriftliches Protokoll Sinn.
Wenn alles in Ordnung ist, erhalten Sie Ihre Kaution vollständig zurück. Sollten Schäden aufgetreten sein, wird dies vor Ort geklärt oder durch die Versicherung reguliert.
Fazit
Die erste Charter ist für viele Bootsfreunde ein unvergessliches Erlebnis. Mit der richtigen Vorbereitung, einer gewissenhaften Auswahl von Boot und Revier sowie dem nötigen Respekt vor den Regeln steht einem entspannten Törn nichts mehr im Wege. So können Sie nicht nur ausprobieren, ob Bootfahren oder Segeln Ihre Leidenschaft ist, sondern auch unterschiedliche Reviere und Bootstypen kennenlernen – ganz ohne die Verpflichtungen eines eigenen Bootes.
Leinen los und viel Spaß bei Ihrer ersten Charter!